Aufenthaltsbestimmungsrecht

Das Aufenthaltsbestimmungsrecht ist ein zentraler Baustein im deutschen Familienrecht und entscheidend, wenn es um das Wohlergehen von Kindern geht. Es ist ein Teil des Sorgerechts und regelt, wo ein Kind seinen Hauptwohnsitz haben darf. Beide Elternteile haben normalerweise das Recht, gemeinsam zu entscheiden, wo ihr Kind leben soll. Doch was passiert, wenn Eltern getrennt sind oder sich scheiden lassen, und unterschiedliche Vorstellungen haben? Das Aufenthaltsbestimmungsrecht spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung darüber, wo ein Kind nach einer Trennung oder Scheidung leben soll. Es wird üblicherweise von beiden Elternteilen gemeinsam ausgeübt. Wenn die Eltern jedoch keine Einigung erzielen können, kann das Gericht ein alleiniges Aufenthaltsbestimmungsrecht zuweisen. Das oberste Augenmerk liegt dabei immer auf dem Wohl des Kindes.

In einigen Situationen, vor allem wenn Eltern keinen gemeinsamen Wohnort für das Kind bestimmen können, kann der Fall vor Gericht gebracht werden. Hier kann entschieden werden, dass ein Elternteil das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht erhält. Hierbei ist das oberste Augenmerk immer auf das Wohl des Kindes gerichtet. Wenn Eltern nicht in der Lage sind, sich auf den Wohnort des Kindes zu einigen, kann das Gericht ein alleiniges Aufenthaltsbestimmungsrecht für einen Elternteil festlegen. In solchen Fällen liegt der Fokus immer auf dem Wohl des Kindes und darauf, eine Lösung zu finden, die seinen Bedürfnissen am besten entspricht. Merkmale, die berücksichtigt werden, sind:

• Die emotionale Bindung des Kindes zu jedem Elternteil
• Die schulische und geistige Entwicklung des Kindes
• Die Fähigkeit der Eltern, die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen

Wer das Aufenthaltsbestimmungsrecht hat, welches auch Rechte und Pflichten mit sich bringt, ist für das Wohlergehen des Kindes verantwortlich. Neben dem Recht zu entscheiden, wo das Kind lebt, gibt es auch Pflichten gegenüber dem Kind zu erfüllen:

• Entscheidung über Umzüge
• Entscheidung über den Ort der Schule
• Bestimmung über Freizeitaktivitäten

Das Aufenthaltsbestimmungsrecht ist ein Teil der elterlichen Personensorge (§ 1626 i.V.m. § 1631 Abs. 1 BGB) und umfasst das Recht, die Wohnung und den Wohnort des minderjährigen Kindes, den Kontakt und den Umgang mit Dritten, sowie das Aufsuchen bestimmter Örtlichkeiten zu bestimmen.

Wer das Aufenthaltsbestimmungsrecht hat, trägt eine große Verantwortung für das Wohlergehen des Kindes. Neben dem Recht, über den Wohnort des Kindes zu entscheiden, beinhaltet das Aufenthaltsbestimmungsrecht auch Pflichten. Dazu gehört die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung des Kindes sowie die Gewährleistung einer guten Schulbildung. Auch die Berücksichtigung der Wünsche des Kindes, sofern sie mit seinem Wohl vereinbar sind, ist wichtig.

Das Aufenthaltsbestimmungsrecht steht nicht isoliert, sondern beeinflusst auch andere Bereiche des Familienrechts: Es kann die Verhandlungen und Entscheidungen bei einer Ehescheidung beeinflussen. Erfahren Sie mehr auf unserer Seite zu Scheidung. Es kann im Rahmen eines Ehevertrages geregelt werden. Ein gut ausgestalteter Ehevertrag kann viele Aspekte des Aufenthaltsbestimmungsrechts abdecken und eine faire Lösung ermöglichen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite zu Eheverträgen.

Sollte ein Elternteil einen Umzug planen, welcher das Kindeswohl beeinträchtigen könnte, ziehen die meisten Eltern eine familiengerichtliche Entscheidung in Erwägung. Der Antrag auf alleinige elterliche Sorge und Aufenthaltsbestimmungsrecht kann von einem Elternteil eingereicht werden. Rechtlich geregelt ist dies im § 1671 BGB, allerdings wird oft die Zustimmung des anderen Elternteils benötigt.

In Fällen einer Scheidung ist es möglich, dass der Antrag, zum Wohle des Kindes, von der Mutter oder dem Vater beim zuständigen Familiengericht gestellt wird. Mit der Übertragung der alleinigen elterlichen Sorge auf einen Elternteil hat dieser die Bestimmungsgewalt über den Aufenthaltsort des Kindes. Sollten die Elternteile allerdings keinen Konsens über den geplanten Umzug finden, steht eine familiengerichtliche Klärung an.

Zentral ist in dieser Situation das Kindeswohl, gemäß §1671 Abs. 2 Nr. 2 BGB. Ausschlaggebend ist hier auch das Umgangsrecht beider Elternteile. Sollte der geplante Umzug eine erhebliche Einschränkung des Umgangsrechts des anderen Elternteils darstellen, könnte dies gegen den Umzug sprechen.

Es ist daher zu empfehlen, dass in solchen Fällen der Rat eines Anwalts eingeholt wird, um die Interessen und das Kindeswohl zu wahren. Hierbei müssen ebenfalls das Sorgerecht und das Umgangsrecht berücksichtigt werden. Beispielweise kann ein Umzug eines Elternteils mit dem Kind ins Ausland gemäß §1628 BGB beantragt werden, jedoch wird hierfür die Zustimmung des anderen Elternteils benötigt.

Um Konflikte zu vermeiden, stellt der Dialog unter den Elternteilen oft die effektivste Lösung dar. Falls jedoch keine Übereinkunft gefunden wird, bietet sich die familiengerichtliche Klärung an.

Es ist daher ratsam, bei Anzeichen einer Uneinigkeit rechtzeitig rechtlichen Rat einzuholen. Das Kindeswohl steht hier immer im Vordergrund und leitet die Entscheidungen des Familiengerichts. Besonders wichtig sind hierbei die Wahrung der Sorge um das Kind, dessen Wohl und Interessen, auch im Kontext eines geplanten Umzugs eines Elternteils. Diesen Punkt sollten die Elternteile immer im Auge behalten.

Die Herausforderungen, die das Aufenthaltsbestimmungsrecht mit sich bringt, erfordern professionelle rechtliche Beratung und Unterstützung. In unserer Anwaltskanzlei für Familienrecht in Erfurt bieten wir Ihnen genau das - individuelle rechtliche Lösungen, die auf die Bedürfnisse Ihrer Familie abgestimmt sind. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir stehen bereit, um Ihnen zu helfen.